Bericht über die Vermögensverwaltung 2022

2022 war kein gutes Jahr für die Vermögensverwaltung der Stiftung. Erstmals seit 2008 war das Ergebnis der Vermögensverwaltung negativ. Es fiel ein Verlust von 21 T€ an.

Ursache hierfür war die Entwicklung am Kapitalmarkt aufgrund der geopolitischen Situation, auf dem steigende Zinsen für Kursverluste bei Rentenpapieren sorgten – vor allem bei den Mischfonds – und ebenso die Aktien fielen. Folglich realisierte die Stiftung zwar keine realen Verluste, musste aber die Wertpapiere wertberichtigen und einen Betrag von 425 T€ abschreiben.

Statt des erwarteten Überschusses aus der Vermögensverwaltung in Höhe von 300 T€ musste dieser Verlust und dazu noch die Ausgaben des ideellen Bereiches aus den Rücklagen gedeckt werden, so dass ein Rückgang des Eigenkapitals der Stiftung um 181 T€ (-0,9%) auf ein Stiftungskapital von 20.065 T€ zu verzeichnen ist.
Dafür, dass sich der Kursrückgang an den Börsen sowohl im Renten- als auch im Aktienbereich auf Verluste zwischen 10-20% belief, ist die Stiftung mit einem Buchverlust von rund 2,5% (425 T€ Abschreibung auf 17 Mio. € Finanzanlagen) auf das insgesamt angelegte Kapital recht gut davon gekommen. Nicht zuletzt, weil nur rund 10 Mio. € direkt am Kapitalmarkt angelegt sind und die Wertpapiere viele stille Reserven enthielten. Betrachtet man die Entwicklung der Kurswerte auf Jahresbasis, zeigt sich ein Rückgang der Kurswerte um 6,6%.

Ohne die Abschreibungen wäre es tatsächlich ein durchschnittliches Jahr in der Vermögensverwaltung geworden. So fielen die ordentlichen Erträge (382 T€ im Vgl. zum Vorjahr zwar etwas niedriger aus (-20 T€), aber immer noch wesentlich besser als geplant und erwartet.

Inhaltlich befasste sich der Vorstand mit der Anlage von Geldern und der Frage, ob diese ggf. in einen ETF oder in einen Mischfonds investiert werde sollten. Da die Nachhaltigkeit in ETF eher schwierig nachzuvollziehen ist, entschied sich der Vorstand für die Aufstockung eines Mischfonds mit einer sehr niedrigen Gebührenquote.
Aufgrund der ansteigenden Inflation und dem damit verbundenen Zinsanstieg ab Mitte des Jahres wurde es gegen Ende des Jahres erstmals wieder möglich Anleihen mit realem Zins zu erwerben. Dies wurde mit Unterstützung der Hausbanken mit dem Kauf von zwei Wertpapieren umgesetzt. Interessant wird sein, ob der Anstieg der Zinsen lange anhält und ob es ab einem bestimmten Niveau zu einer ähnlichen Entwicklung wie 2008 kommen wird.

Auch die Frage der Darlehen für Wohnprojekte beschäftigte den Vorstand weiter, da weitere Darlehen das Ende der 10-Jahreslaufzeit erreicht hatten und entweder verlängert oder zurückgezahlt wurden. Auch ein neues Vorhaben – die klimagerechte Sanierung eines alten Genossenschaftshauses für Wohnzwecke – wurde beschlossen.

Ein schwieriges Ereignis zu Beginn des Jahres – die Insolvenz der Green City AG – ging für die Stiftung positiv aus. Die Investition, die die Stiftung Anfang 2021 erworben hatte für den Bau von Windenergieprojekten, die im Umfeld der Green City AG errichtet werden sollten, wurde vorzeitig, aber vollständig zurückgezahlt.
Die Zugänge in das Anlagevermögen überstiegen die Abgänge um 254 T€, allerdings stehen weitere Mittel für eine Investition zur Verfügung, da ein Erbbaurechtsnehmer die bis dahin gestundeten Kaufpreise für die im Erbbaurecht übertragenen Gebäude abgelöst hat (800 T€).

Mit diesen Anlagen wird der Vorstand sich erst 2023 beschäftigen zumal dann vielleicht klarer zu sehen ist, ob und wie lange die Zinserhöhungsphase anhalten wird.
Zum Stichtag 31.12. verfügte die Stiftung inkl. liquider Mittel (Sach- und Finanzanlagen nach Kurswerten und Guthaben bei Banken) über ein Vermögen von 21,238 Mio. €, womit das Stiftungsvermögen ungeschmälert erhalten ist.

Der Aktienanteil am Gesamtvermögen (einschließlich der in Mischfonds enthaltenen Aktien) liegt bei rund 17,6 % und ist damit zum Vorjahr um 3,5% gefallen.
Die Inflation lag 2022 bei 6,9 %. Die Stiftung sollte daher Rücklagen von mindestens 1.173 T€ (gerechnet auf das nominale Vermögen) zur Stärkung des Stiftungskapitals bilden. Tatsächlich standen aber keine Mittel zur Verfügung, so dass in den Folgejahren sofern die Möglichkeit besteht, verstärkt die Rücklagenbildung wieder in Angriff genommen werden muss.

Aufteilung der Finanzanlagen per 31.12.2022 nach Wertpapiertypen:

Vermögensstruktur 2022