Bericht über die Vermögensverwaltung 2020

Wesentliches Thema 2020 waren der Kauf zweier Immobilien in Leipzig und der anschließende Verkauf im Rahmen eines Erbbaurechts. Nachdem im Dezember 2019 eine Immobilie in Leipzig erworben worden war, folgte im Berichtsjahr die Abwicklung des Kaufes, die Verhandlung und der Abschluss des Erbbaurechtsvertrages mit dem Erbbaurechtsnehmer Sowo eG (Solidarische Wohnungsgenossenschaft Leipzig eG).
Die SoWo Leipzig eG will in und um Leipzig dauerhaft bezahlbaren und selbstbestimmten Wohnraum schaffen und dem renditeorientierten Immobilienmarkt entziehen. Die Genossenschaft legt besonders Wert auf Dezentralität und Selbstverwaltung, um Bürokratisierungstendenzen zu vermeiden und Selbstorganisation vor allem im Wohnbereich zu fördern.
Da sowohl die inhaltlichen als auch die finanziellen Kriterien mit den Anlagerichtlinien der Stiftung übereinstimmen, wurde nach Kontaktvermittlung durch den Leipziger Haus- und Wagenrad e.V. eine weitere Immobilie in Leipzig erworben und an die gleiche Genossenschaft zu vergleichbaren Konditionen im Erbbaurecht verkauft. Trotz der erschwerten Bedingungen durch die Corona-Pandemie gelangen beide Prozesse relativ reibungslos, lediglich die Eigentumsumschreibungen in den Grundbüchern dauerten unerwartet lange, was aber keine realen Auswirkungen hatte.

Bei den Wertpapieren gab es nur wenige Umschichtungen, im März wurde eine Inhaberschuldverschreibung des Green for good Growth Fonds fällig, die in Teilen durch eine neue Tranche ersetzt wurde. Der Fonds ist ein Investmentspezialfonds der in Kooperation mit der KFW (als Initiator), dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der International Finance Cooperation (als Teil der Weltbank) sowie weiteren Entwicklungsbanken aufgelegt wurde. Der Fonds finanziert Energieeffizienzmaßnahmen und erneuerbare Energien mit Schwerpunkt in Südosteuropa. Fällig wurden außerdem ein Sparbrief der gls-Bank und eine inflationsgeschützte Anleihe der BR Deutschland (die letzte ihrer Art in unserem Depot). Damit endet vorläufig die Ära der Bundesanleihen, die seit Errichtung der Stiftung immer eine wichtige direkte Geldanlageform waren. Die Abgänge aus dem Anlagevermögen übersteigen die Investitionen um rund 656 T€, so dass 2021 weitere Investitionen getätigt werden müssen.

Das Ergebnis der Vermögensanlage (420 T€) fiel 2020 nicht so gut wie im Vorjahr (554 T€) aus, aber wesentlich besser als die geplanten 300 T€. Gründe für dieses Ergebnis sind – trotz Abschreibungen von 50 T€ – Buchgewinne u.a. bei der Endfälligkeit der inflationsgeschützen Bundesanleihe (insgesamt rund 67 T€). Zudem fielen ein paar Zuschreibungen auf Wertpapiere an. Während die Erträge aus Wertpapieren um 60 T€ zurückgingen, stiegen die Einnahmen aus Darlehens- und sonstigen Zinsen um 58 T€ an, so dass die ordentlichen Erträge im Vergleich zum Vorjahr nur noch minimal um knapp 3 T€ zurückgingen. Die Kosten für die Vermögensverwaltung und für Kursverluste fielen mit rund 4 T€ gering aus, allerdings lagen die Abschreibungen bei 50 T€ und damit genau im Rahmen der Planung. Die Abschreibungen entfielen je zur Hälfte auf Aktien und einen Mischfonds (Fairinvest).

Der Überschuss in der Vermögensverwaltung von 420 T€ entspricht rund 2,1% Ertrag bezogen auf das Eigenkapital (Stiftungsvermögen + Rücklagen) in Höhe von 20.030 T€. Zum Stichtag 31.12. verfügte die Stiftung inkl. liquider Mittel (Sach- und Finanzanlagen nach Kurswerten und Guthaben bei Banken) über ein Vermögen von 20,987 Mio. € zuzüglich der im Grundbuch gesicherten Forderungen auf die Erbbaurechte in Höhe von 990 T€, womit das Stiftungsvermögen ungeschmälert erhalten ist. Der Aktienanteil am Gesamtvermögen (einschließlich der in Mischfonds enthaltenen Aktien) liegt bei rund 17,2 % und ist damit zum Vorjahr um 1,5% gestiegen. Die Inflation lag 2020 bei 0,5 %. Die Stiftung sollte daher Rücklagen von mindestens 85 T€ (gerechnet auf das nominale Vermögen) zur Stärkung des Stiftungskapitals bilden. Tatsächlich standen 227 T€ zur Verfügung, von denen 30 T€ den satzungsgemäßen Zwecken zugeführt wurden. Mit 23 T€ konnte die Rücklage aus Umschichtungen und mit 174 T€ die freie Rücklage dotiert werden, so dass 2020 ein vollständiger Inflationsausgleich möglich war. Allerdings besteht noch eine Deckungslücke von 2.914 T€, die aus verminderten Zuführungen in den Vorjahren resultiert.

Aufteilung der Finanzanlagen per 31.12.2020 nach Wertpapiertypen:

Vermögen per 31.12.2020